Skip to content
6 min read

Honigglas im Glascontainer

Featured Image

Süßer Tod im Altglascontainer – wie ungewaschene Honiggläser Bienen in Lebensgefahr bringen! Wenn ich meine Bienenvölker besuche, erlebe ich hautnah, wie fleißig, sensibel – aber auch gefährdet – diese kleinen Wesen sind. Besonders in den warmen Monaten verfolgt mich eine Sorge, ein Problem, das viele gar nicht auf dem Schirm haben: ungewaschene Honiggläser im Altglascontainer. Was harmlos erscheint, kann für ein ganzes Bienenvolk zur tödlichen Falle werden.

Altglascontainer

 

Warum fliegen Bienen an den Altglascontainer?

Für uns ist der Container ein Ort zum Entsorgen. Für Bienen aber ein reich gedeckter Gabentisch. Gerade im Sommer lockt der süße Duft von Honigresten viele Arbeiterinnen in die Einwurföffnungen. Dort sammeln sie den noch haftenden Honig von den zerbrochenen Glaswänden – und nehmen dabei auch mögliche Krankheitserreger auf.

Honig – eine globale Mischung

Wusstest Du, dass der Honig aus dem Supermarkt oft aus „EU- und Nicht-EU-Ländern“ stammt? Was das konkret bedeutet, bleibt unklar – im Grunde kommt er „von irgendwo aus der Welt“. Klingt global, ist aber für unsere Bienen ein echtes Risiko. Denn in vielen Ländern gelten andere Seuchenstandards als bei uns. Ein Glas mit importiertem Honig kann Sporen der Amerikanischen Faulbrut enthalten – einer hochgefährlichen Bienenkrankheit.

Biene_fliegend

Eine Seuche aus dem Altglascontainer

Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine bakterielle Infektion, die besonders für junge Bienenlarven tödlich endet. Die Sporen dieses Erregers sind extrem langlebig und winzig – ein einziger Tropfen kontaminierter Honig kann genügen, um ein ganzes Volk anzustecken. Die Biene, die sich im Container bedient, trägt die Sporen zurück in den Stock, wo sie über Futter und Kontakt weitergegeben werden. Einmal ausgebrochen, bedeutet die Amerikanische Faulbrut den Zusammenbruch des gesamten Volkes.

Honigglas mit Honiglöffel gezeichnet

Meldepflicht und harte Konsequenzen

Die Amerikanische Faulbrut ist in Deutschland eine meldepflichtige Tierseuche. Jeder Verdacht muss sofort an das zuständige Veterinäramt gemeldet werden. Der Amtstierarzt prüft die Lage, nimmt Proben und entscheidet über die weiteren Maßnahmen. In der Regel wird der betroffene Bienenstand unter Quarantäne gestellt – kein Volk darf mehr wandern oder geteilt werden.

Im schlimmsten Fall müssen befallene Völker getötet und ihre Beuten (Bienenstock) samt Wabenmaterial verbrannt oder mit großer Mühe desinfiziert werden. Für uns Imker bedeutet das einen massiven Verlust – emotional und wirtschaftlich!

 

Hände, die ein Honigglas mit Seife auswaschen, damit vermeintliche Sporen der Amerikanischen Faulbrut weggewaschen werden.

 

Achtung_Zeichen

Tipp: 

Was kannst Du selbst tun? Spüle Dein Honigglas gründlich aus, bevor Du es in den Altglascontainer wirfst! Am besten mit heißem Wasser und Spülmittel. Nur so verhinderst Du, dass Bienen überhaupt angelockt werden – und dass gefährliche Faulbrut-Sporen sich verbreiten.

 

 

Noch besser: Kaufe Honig direkt beim lokalen Imker!

Die Wahrscheinlichkeit, dass Honig aus regionaler Produktion mit Amerikanischen Faulbrutsporen belastet ist, ist äußerst gering. Außerdem unterstützt Du damit nachhaltige und transparente Imkerei – und weißt genau, wo Dein Honig herkommt. Kleiner Nebeneffekt: der Honig schmeckt auch wesentlich besser und vermutlich ist er auch gesünder.

Schild_Landwirtschaftliche_Betriebsnummer

 

Wusstest Du schon …?

… dass jeder Imker, egal ob Hobby oder Beruf, wie ein Großbauer geführt wird? Wir erhalten eine landwirtschaftliche Betriebsnummer und stehen – allein wegen des Seuchenschutzes – auf einer Stufe mit Haltern von Hunderten Kühen, Schweinen oder Hühnern. Die Gesundheit unserer Bienen ist also nicht nur Privatsache, sondern Teil eines komplexen Systems von Lebensmittelsicherheit und Tierseuchenschutz.

Imker, die sich nicht registrieren oder fehlerhafte Meldungen über ihre Bienenstände machen, gefährden das Wohl aller einheimischen Bienen!

Fazit: Wenn wir alle mit ein wenig mehr Achtsamkeit handeln, können wir gemeinsam viel bewirken – für unsere Bienen, unsere Natur und unsere Zukunft. Danke, dass Du mitmachst!